Wie bekomme ich einen Job als Wachmann in Deutschland?

Die Sicherheitsbranche in Deutschland bietet vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten und einen relativ stabilen Arbeitsmarkt. Als Wachmann oder Sicherheitsmitarbeiter übernimmst du eine wichtige Rolle zum Schutz von Menschen, Eigentum und Objekten. Der Einstieg in diesen Bereich erfordert bestimmte Qualifikationen, Kenntnisse und Fähigkeiten. Dieser Artikel gibt dir einen umfassenden Überblick darüber, wie du in Deutschland einen Job als Wachmann finden kannst, welche Anforderungen bestehen und welche Karrieremöglichkeiten sich bieten.

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Was sind die Qualifikationsanforderungen?

Um in Deutschland als Wachmann oder Sicherheitsmitarbeiter tätig zu werden, musst du bestimmte gesetzliche Anforderungen erfüllen. Die grundlegendste Voraussetzung ist die sogenannte “Unterrichtung nach §34a Gewerbeordnung” (GewO). Diese 40-stündige Grundausbildung vermittelt die rechtlichen Grundlagen und wird bei der örtlichen Industrie- und Handelskammer (IHK) absolviert. Diese Qualifikation ist Pflicht für alle, die im Sicherheitsgewerbe arbeiten möchten.

Für höherwertige Positionen oder spezielle Einsatzbereiche kann eine Sachkundeprüfung nach §34a GewO erforderlich sein. Diese umfasst eine umfangreichere theoretische und praktische Prüfung und ist insbesondere für leitende Positionen oder den Schutz besonders sensibler Objekte vorgeschrieben. Darüber hinaus benötigst du ein polizeiliches Führungszeugnis ohne relevante Einträge sowie einen Nachweis über die persönliche Zuverlässigkeit.

Sprachkenntnisse sind ebenfalls wichtig – gute Deutschkenntnisse (mindestens B1-Niveau) sind für die Kommunikation mit Kollegen, Kunden und im Notfall mit Behörden unerlässlich. In größeren Unternehmen oder bei internationalen Veranstaltungen können Englischkenntnisse ein Pluspunkt sein.

Welche Sicherheitspositionen sind gefragt?

Der Sicherheitssektor in Deutschland bietet verschiedene Spezialisierungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen:

Der Objektschutz ist einer der größten Bereiche und umfasst die Bewachung von Gebäuden, Industrieanlagen und anderen Einrichtungen. Hier überwachst du Zugänge, führst Kontrollgänge durch und achtest auf Unregelmäßigkeiten. Im Einzelhandel werden Sicherheitskräfte als Ladendetektive eingesetzt, die Diebstähle verhindern und bei Bedarf Personen stellen.

Veranstaltungsschutz ist ein weiterer gefragter Bereich, bei dem Sicherheitspersonal für Konzerte, Sportveranstaltungen oder Messen benötigt wird. Hier sind besonders gute Kommunikationsfähigkeiten und ein ruhiges Auftreten gefragt. Der Personenschutz richtet sich an besonders qualifizierte Fachkräfte, die für den Schutz von gefährdeten Personen verantwortlich sind.

Zunehmend gefragt sind auch spezialisierte Positionen wie der Flughafensicherheitsdienst oder der Sicherheitsdienst im öffentlichen Personennahverkehr. Diese Bereiche erfordern oft zusätzliche spezifische Schulungen und Zertifikate.

Wie finde ich einen Sicherheitsjob in Deutschland?

Bei der Suche nach einer Anstellung im Sicherheitsgewerbe stehen dir mehrere Wege offen:

Die klassische Stellensuche über Jobportale wie Indeed, StepStone oder die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ist oft der erste Schritt. Filtere nach Sicherheitsberufen und deinem gewünschten Einsatzort. Viele größere Sicherheitsunternehmen wie Securitas, WISAG oder Kötter Security haben eigene Karriereseiten, auf denen sie offene Stellen ausschreiben.

Die direkte Bewerbung bei Sicherheitsunternehmen kann auch dann erfolgreich sein, wenn keine Stellen ausgeschrieben sind. Sende eine Initiativbewerbung und zeige Interesse an der Branche. Personaldienstleister und Zeitarbeitsfirmen vermitteln ebenfalls häufig Positionen im Sicherheitsbereich und können als Einstieg dienen.

Netzwerke spielen auch im Sicherheitsgewerbe eine wichtige Rolle. Berufsverbände wie der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) bieten Informationen über Unternehmen und können bei der Jobsuche helfen. Besuch auch Jobmessen, die oft spezielle Bereiche für Sicherheits- und Dienstleistungsberufe haben.

Welche Fähigkeiten und Erfahrung werden in diesem Bereich geschätzt?

Für eine erfolgreiche Karriere im Sicherheitsbereich sind bestimmte Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale besonders wertvoll:

Aufmerksamkeit und Beobachtungsgabe sind grundlegende Anforderungen. Als Sicherheitskraft musst du potenzielle Risiken frühzeitig erkennen können. Zudem ist ein hohes Verantwortungsbewusstsein unerlässlich, da du häufig eigenständig Entscheidungen treffen musst.

Kommunikationsfähigkeiten sind entscheidend, um Konfliktsituationen verbal zu lösen und deeskalierend zu wirken. Körperliche Fitness ist je nach Einsatzbereich ebenfalls wichtig, besonders bei Tätigkeiten, die längeres Stehen oder schnelles Eingreifen erfordern können.

Technisches Verständnis wird zunehmend relevanter, da moderne Sicherheitssysteme wie Überwachungskameras, Alarmanlagen und elektronische Zugangskontrollen bedient werden müssen. Frühere Erfahrungen im Militär, bei der Polizei oder im Rettungsdienst werden oft positiv bewertet, sind aber keine Voraussetzung.

Welche Sicherheitsniveaus und Regeln sollten beachtet werden?

Als Sicherheitsmitarbeiter in Deutschland musst du verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen kennen und einhalten:

Das Hausrecht ist eine der wichtigsten Rechtsgrundlagen für Sicherheitspersonal. Es erlaubt dir im Auftrag des Eigentümers, bestimmte Regeln durchzusetzen und bei Bedarf Platzverweise auszusprechen. Die Kenntnis der Jedermannsrechte wie Notwehr, Nothilfe und vorläufige Festnahme ist ebenfalls essenziell für deine Arbeit.

Der Datenschutz spielt besonders beim Einsatz von Überwachungskameras eine wichtige Rolle. Die DSGVO und weitere Datenschutzbestimmungen müssen strikt eingehalten werden. Die Dokumentationspflicht ist ein weiterer wichtiger Aspekt – Vorfälle müssen genau protokolliert werden, da diese Berichte später als Beweismittel dienen können.

Je nach Einsatzbereich können zusätzliche Regularien gelten, beispielsweise die Luftsicherheitsvorschriften an Flughäfen oder spezielle Regeln für den Schutz kritischer Infrastruktur.

Gehälter und Verdienstmöglichkeiten im Sicherheitsgewerbe

Die Verdienstmöglichkeiten im Sicherheitsgewerbe variieren je nach Qualifikation, Einsatzbereich und Bundesland. Seit 2022 gilt ein bundesweiter Mindestlohn für Sicherheitsdienstleistungen, der über dem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn liegt.

Position Durchschnittliches Bruttogehalt (monatlich) Zusätzliche Vergütungen
Einfacher Wachmann/frau 1.900 € - 2.300 € Nachtzuschläge, Wochenendzulagen
Sicherheitsmitarbeiter mit Sachkundeprüfung 2.300 € - 2.800 € Schichtzulagen, Gefahrenzulagen
Objektleiter/in 2.800 € - 3.500 € Verantwortungszulage, Boni
Spezialpositionen (z.B. Flughafensicherheit) 2.500 € - 3.200 € Spezialzulagen, bessere Tarifeinstufung
Personenschutz 3.000 € - 4.500 € Risikozulagen, Auslandseinsatzzulagen

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Mit steigender Qualifikation und Berufserfahrung verbessern sich auch die Verdienstmöglichkeiten. Besonders in Ballungsgebieten wie München, Frankfurt oder Hamburg werden oft höhere Gehälter gezahlt. Zusätzliche Qualifikationen wie eine Ausbildung zum Meister für Schutz und Sicherheit oder ein Studium im Bereich Sicherheitsmanagement können die Karriere- und Verdienstchancen deutlich erhöhen.

Die Sicherheitsbranche in Deutschland bietet stabile Beschäftigungsverhältnisse mit guten Einstiegsmöglichkeiten. Mit den richtigen Qualifikationen, persönlichen Eigenschaften und eventuellen Spezialisierungen kannst du eine erfolgreiche Karriere aufbauen. Entscheidend ist, dass du die grundlegenden Anforderungen erfüllst und bereit bist, kontinuierlich dazuzulernen, um mit den sich wandelnden Sicherheitsanforderungen Schritt zu halten.